07.11.2014

Schillernd, bewegend, verbindend


Die Tage der Saalfelder Städtepartnerschaften im Rückblick

„Freundschaft ist wie eine Spur im Sand, die verschwindet, wenn man sie nicht beständig erneuert.“ Dieser Gedanke aus Kamerun steht regelmäßig im Mittelpunkt, wenn die befreundeten Wege der Städte Stains, Sokolov, Kulmbach, Zalewo und Saalfeld zusammentreffen.

Gemeinsam mit ihren Städtepartnern aus Frankreich, Tschechien, Bayern und Polen feierte unsere Stadt mit einem Festakt im Meininger Hof am 18. Oktober zwei Saalfelder Partnerschaftsjubiläen: 50 Jahre Partnerschaft mit der französischen Stadt Stains und 40 Jahre Partnerschaft mit der tschechischen Stadt Sokolov.

Die musikalische Umrahmung oblag den Thüringer Symphonikern Saalfeld-Rudolstadt und dem Saalfelder Chor Cantores Iuvenes. Mit einem brillanten Feuerwerk von Hochgenüssen der Musikkunst verwandelte Chefdirigent Oliver Weder mit seinem Orchester den Festsaal in ein gefühlvolles Meer europäischer Freundschaft. Werke von Antonín Dvo?ák, Frédéric Chopin und George Bizet zauberten vor dem geistigen Auge das Bild eines Stücks erfolgreich zusammengewachsenen Europas.

Bürgermeister Matthias Graul zollte in seiner Festrede dem Ensemble seinen Respekt. Zum einen dafür, dass mit Lev Vinocour einer der bedeutendsten Pianisten unserer Zeit für die Festlichkeit gewonnen werden konnte. Zum anderen allerdings für die Bereitschaft, sehr kurzfristig die musikalische Programmgestaltung von der Kulmbacher Stadtkapelle krankheitsbedingt zu übernehmen. OTZ-Redakteurin Heike Enzian kommentierte dazu: „Das alles war kein Ersatz, das war erstklassiger Musikgenuss. Da zeigte es sich mal wieder, was es heißt, ein Profi-Orchester vor Ort zu haben.“

Begrüßt wurden die 150 geladenen Gäste von Hildigund Neubert, Thüringer Staatssekretärin für Bundes- und Europaangelegenheiten, die darauf verwies, dass „sich noch vor 100 Jahren unsere Völker im Krieg gegeneinander befanden. Die vielen Opfer, die diese beiden Weltkriege nicht überlebt haben, sind für uns heute eine Verpflichtung aus gelebten Partnerschaften Freundschaften entstehen zu lassen, denn nur Partnerschaften und Freundschaften sind die Basis für einen dauerhaften und beständigen Frieden.“

Einen Blick in die vergangenen 50 bzw. 40 Jahre gewährte im Anschluss Bürgermeister Graul und resümierte: „Eine Städtepartnerschaft ist wie ein Weinberg. Sie muss gehegt und gepflegt werden, damit sich der gewünschte Ertrag einstellt. Umso älter der Weinstock, umso reifer und edler der Wein. Kein Jahr ist wie das andere.“ Sein französischer Amtskollege Azzedine TAÏBI ergänzte: „Im Jahr 2000 entschieden wir gemeinsam, unsere Zusammenarbeit auf den Kinder-, Jugend- und Generationenaustausch zu konzentrieren. Um die Werte des Friedens und der Solidarität zu fördern, sollten unsere gemeinsamen Aktivitäten ihre Basis in der Jugend unserer Städte finden.“

Sokolovs Bürgermeister Zden?k Berka verdeutlichte in seinen Ausführungen die Bedeutung der Partnerschaft mit Saalfeld: „Nach der Friedlichen Revolution 1989 und dem Antritt der neuen Stadtvertretung im Jahre 1990 wurde die Frage der Erhaltung der Partnerschaft diskutiert. Es gewann die Meinung, dass an die guten Beziehungen und Kontakte angeknüpft werden soll und es die Partnerschaft wert sei, fortgesetzt zu werden – vor allem auf kultureller und sportlicher Basis.“

In Vertretung des erkrankten Oberbürgermeisters Henry Schramm unterstrich der Kulmbacher Stadtrat Sigismund Huhn: „Keine Frage, es ist der persönliche Kontakt, es sind diese gemeinsamen Erlebnisse und wunderbaren Erinnerungen, die die Menschen einander näher bringen.“

Nach dem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt und dem Austausch von Geschenken wurde der Festakt mit thüringischen Spezialitäten des Hotels Weltrich abgerundet.

Beschlossen war damit jedoch nur der Samstagvormittag. Bis zum späten Abend bot Saalfeld seinen Gästen aus Stains, Sokolov und Zalewo ein minutiös geplantes Programm aus Herbstfest, Ausstellung des FAC Saalfeld-Rudolstadt, „Schlutius“- und Ratskellerbesuch sowie „Nachtschwärmerei“.

Nutzten die Delegationen aus Sokolov und Kulmbach lediglich den Samstag für einen Besuch, hielten sich die Freunde aus Stains und Zalewo ein paar Tage länger in Saalfeld auf (Zalewo vom 16. bis 18. und Stains vom 17. bis 19. Oktober).

Die polnischen Gäste entdeckten in dieser Zeit u. a. ihre schwarzburgischen Wurzeln, die Tradition rund um „das Loch“ und die Johanneskirche bei Nacht. Neben dem Festtagsprogramm erlebten die Vertreter Stains die Saalfelder Feengrotten im Rahmen einer sonntäglichen „Entdeckertour“.

Dennoch war kein Programmpunkt so strahlend, wie die einnehmende und faszinierende Aura von Oma Hilde Klosinska – der „Guten Seele“ der Städtepartnerschaft Saalfeld-Zalewo. Mit ihrer Herzlichkeit zog die 89-Jährige Franzosen, Tschechen, Polen und Deutsche gleichermaßen in ihren Bann, sodass jeder Beteiligte etwas von dem Leuchten in seinem Herzen verspürte, das Matthias Graul in seiner Festrede andeutete.

Was bleibt von den schillernden, bewegenden und verbindenden Tagen der Saalfelder Städtepartnerschaften im Oktober 2014? Vielleicht gibt es dem Abschluss der Festrede von Bürgermeister Matthias Graul einfach nichts hinzuzufügen: „Reichen wir uns die Hände und stehen gemeinsam für ein friedliches Europa, für eine friedliche Welt ein. Mögen unsere Städtepartnerschaften in Eintracht und mit Glück und Erfolg weiterhin Baustein zum Frieden und für ein geeintes Europa sein.  Es lebe Stains, es lebe Sokolov, es lebe Kulmbach, es lebe Zalewo, es leben unsere Partnerschaften und die Freundschaft mit allen europäischen Partnern.“

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