21.06.2018

Lebendige Streitkultur und Solidaritätsdilemma


Kreissporttag „Saale/Schwarza“ wählt neuen Vorstand und lehnt Beitragsanpassung ab

Der 2018er Kreissporttag des Kreissportbundes „Saale/Schwarza“ (KSB) Mitte Juni in Bad Blankenburg verlief zunächst vergleichbar den Jahren zuvor. Nach obligatorischen Inhalten wechselten Berichte und Grußworte einander ab. Ehrengäste waren Landrat Marko Wolfram und Peter Gösel, Präsident des Landessportbund Thüringens (LSB).

Den Bericht des Vorstandes gab KSB-Vorsitzender Frank Persike und erläuterte die Aktivitäten des Vorstandes in den zurückliegenden zwölf Monaten. Besonders stellte er neben allen Erfolgen die Absage des 23. Kreissportlerballs in den Fokus seiner Ausführungen. Der KSB-Vorstand zog im März dieses Jahres die Reißleine und sagte die Traditionsveranstaltung aus mangelndem Interesse ab. Hier bedürfe es einer Neuorientierung, die dem ehrenden Danken der Sportler des Jahres Rechnung und modernere Wesenszüge trägt. „Alle Vereine des Landkreises sind eingeladen, sich an der Neugestaltung zu beteiligen“, bekräftige Persike. In der Diskussion machte allerdings zunächst kein Mitgliedsverein von dieser Möglichkeit Gebrauch. In seiner Klausurtagung im Herbst wird sich der KSB-Vorstand intensiv mit dem Thema „Kreissportlerball und zukünftige Ehrungen“ auseinandersetzen. In Bezug auf eine öffentlich geführte Debatte in den klassischen wie sozialen Medien zur Anhebung der Mitgliedsbeiträge verwies Persike auf den solidarischen Charakter des Kreissportbundes, der über Vereinsgrößen hinweg Jugend- und Seniorenarbeit sowie Talente und Veranstaltung fördere. Er mahnte zudem einen sachlichen Grundton in der Diskussion an. Den Reportteil rundeten der Finanzbericht durch Schatzmeisterin Kathrin Wunder sowie die Berichte der Kreissportjugend durch Karl-Heinz Barth und der Kassenprüfer ab.

In seinem Grußwort dankte Landrat Marko Wolfram dem sportlichen Ehrenamt und hob insbesondere die kulturelle Bedeutung des Sports heraus – auch in Bezug auf die Trägerschaft für viele Feste im ländlichen Raum: „Neben der Feuerwehr sind sie die Gestalter des gesellschaftlichen Lebens vor Ort.“ LSB-Präsident Peter Gösel knüpfe an und bedeutete die Herausforderung, die die Individualisierung des Einzelnen mit sich bringe und übte Kritik an den sog. E-Sports. Gösel warb zudem für die lizensierte Aus- und Fortbildung im Sport, die eine Investition in die Zukunft des Vereins darstelle.

Hoch schlugen die emotionalen Wogen während der Diskussion zur vom Vorstand vorgeschlagenen Erhöhung des Mitgliedsbeitrages pro Vereinsmitglied um 50 Cent, nachdem der Beitrag über 18 Jahre lang stabil gehalten worden war. Während Befürworter der Argumentation des Vorstandes, u. a. wegen beständig steigender Kosten, durchaus folgen konnten, reagierten Kritiker verständnislos und warfen dem Vorstand nicht zuletzt Unfairness und wenig Kreativität in der Einnahmebeschaffung vor. Irritiert merkte Persike an, dass „nicht einer vor drei oder vier Wochen einmal den Hörer in die Hand genommen und mit uns darüber geredet hat“. Zudem sei aus Vorstandssicht gerade der Kreissporttag für Diskussionen über Anträge da, aber öffentliche geführte Debatten im Vorfeld hingegen wenig dienlich. Mit Stimmengleichheit wurde der Antrag des KSB-Vorstandes schließlich abgelehnt.

Zur Nebensache verkam die anschließende Wahl des neuen Vorstandes. Im Ergebnis sitzt Frank Persike für die kommenden drei Jahre erneut dem Vorstand vor. Ihm zur Seite stehen Christopher Mielke (1. Stellvertreter, Saalfeld Titans), Sabine Franz (2. Stellvertreterin, SV 1883 Schwarza) und Kathrin Wunder (Schatzmeisterin, Turbine Hohenwarte). Komplettiert wird der Vorstand durch fünf Beisitzer: Monika Hofmann (SV Remda), Ronny Unger (Siemens Rudolstadt), Heinz Schilling (SV Rinnetal Rottenbach), Marina Krämer-Waack (SV 1883 Schwarza) und Rolf Sonnabend (TZ Judo Rudolstadt). Bestätigt wurde Karl-Heinz Barth (SV 1883 Schwarza) als Vorsitzender der Kreissportjugend.