21.02.2012

"Wir sind auf dem Weg ..."


Stadt und Landkreis fördern gemeinsam Toleranz und stärken Kompetenz ...

Demokratie und Zivilcourage stärken. Dafür soll es in Saalfeld/Saale einen integrierten lokalen Aktionsplan (LAP) geben. Unter der Haube des Bundesprogrammes „Toleranz fördern - Kompetenz stärken“ passiert dies im Zeitraum 2011 – 2013.

Am vergangenen Donnerstag schlossen die Stadt Saalfeld/Saale und der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt eine Kooperationsvereinbarung, die einen Transfer der Saalfelder LAP-Arbeit in den Landkreis - vor allem in den ländlichen Raum - sicherstellt und die bereits bestehende Zusammenarbeit verbindlich festschreibt.

„Die Vereinbarung veröffentlicht gemeinsam beschrittene und noch zu beschreitende Entwicklungswege und steht für ein übergreifendes und unterstützendes Miteinander der Partner. Gleichzeitig stärkt sie den Weg, eine Kultur des Miteinanders mit Investitionen in Bildung über Multiplikatoren zu gestalten“, beschreibt Hanka Giller vom städtischen Amt für Jugendarbeit/Sport/Soziales. „Viele Schnittstellen bestehen hier schon zwischen Stadt und Landkreis.“, so Annette Voigt, Fachdienstleiterin Jugend und Familie des Landratsamtes.

Bürgermeister Matthias Graul würdigte den symbolischen Akt als weiteren Schritt hin zu einer Bürgerkommune: „Aktuelle Umfragen zum Antisemitismus in Deutschland bestätigen den Saalfelder Weg.“

„Die Zusammenarbeit zwischen Landkreis und Stadt ist hervorragend. Die unzureichenden finanziellen Mittel, die der Bund für die Asylpolitik aufwendet, stellen jedoch ein gravierendes Problem dar. So werden u. a. die wichtigen Sprachkurse nicht gefördert.“, erklärte Landrätin Marion Philipp. Philipp brachte auch Patenschaften als Möglichkeit zur Lösung von Integrationsproblemen ins Spiel. „Dennoch ist Egoismus das Hauptproblem bei der Bekämpfung von Diskriminierungen. Jeder Mensch braucht andere Menschen – das Miteinander ist wichtig.“, so die Landrätin. „Ein Wandel in diesem Denken braucht Zeit. Der LAP ist ein hier Baustein.“, fügte Bürgermeister Graul hinzu. „Deshalb müssen wir bei den Kindern anfangen.“, ergänzte Landrätin Philipp.

Im Anschluss unterzeichneten beide Kommunen jeweils einen Kooperationsvertrag mit dem langjährigen Partner ZWST (Zentralwohlfahrstelle der Juden in Deutschland e. V.), um Vielfalt zu fördern sowie gegen Vorurteile und Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Rechtsextremismus einzutreten. „Selten ist eine solche gute Zusammenarbeit wie zwischen Saalfeld und ZWST. Wir wollen Menschen zum ‚Sehen‘ bringen, dass sie sich nicht mehr vor Integration verschließen. Daher betreiben wir Antidiskriminierungsmaßnahmen in jede Richtung. In Saalfeld besonders wertvoll ist, dass die Ausgebildeten begleitet werden und nicht mit der Theorie allein bleiben.“, so Marina Chernivsky, Leiterin und Gründerin dieses ZWST-Modellprojektes PERSPEKTIVWECHSEL.

„Wir sind auf dem Weg. Kleine Alltagserfolge sind der wahre Lohn des LAP-Projekts und nicht irgendwelche großangelegten Medienmaßnahmen.“, fasste Hanka Giller am Ende zusammen.


Christopher Mielke, Pressesprecher Stadt Saalfeld/Saale
Peter Lahann, Fachdienstleiter Medien und Kultur Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt