29.07.2013

Gesellschaftliche Teilhabe in den Vordergrund


Bürgermeister Matthias Graul diskutierte mit Staatssekretär Dr. Christoph Bergner über Zusammenhalt im demografischen Wandel

Wie können weiche Standortfaktoren den Städten neue Attraktivität verleihen? Wie gelingt es, trotz der großen Umbrüche ein Gemeinwesen zu schaffen? Welche Möglichkeiten der Weiterentwicklung von Zusammenhalt und Teilhabe gibt es? Und welche Rolle spielen Projekte dabei? Über diese Fragen diskutierte der Parlamentarische Staatssekretär und Beauftragten für die Neuen Länder im Bundesministerium des Innern, Dr. Christoph Bergner, zusammen mit den Bürgermeistern der Städte Neustrelitz, Saalfeld und Schwedt und weiteren Gästen am 22. Juli im Berliner Anne Frank Zentrum.

Die Förderung des Dialogs zwischen den Generationen ist das Ziel des Projekts »Kriegskinder – Lebenswege bis heute«. Einhellig wurde konstatiert, dass es in allen drei beteiligten Städten eine Atmosphäre geschaffen habe, die die Kommunikation zwischen den Generationen gefördert und das Erzählen bzw. Zuhören erlaubt habe.

Hanka Giller, lokale Koordinatorin des Kriegskinder-Projektes in Saalfeld betonte die positiven Wirkungen auf die Stadt: »Gerade Seniorinnen und Senioren sind in einem vorher nicht vorstellbaren Maße mobilisiert worden. Die unmittelbare Partizipation allerProjektbeteiligten sei der Schlüssel zum Erfolg des Projektes gewesen und hat viele Potentiale aufgezeigt. «

Der Saalfelder Bürgermeister Matthias Graul betonte, dass Städte wie Saalfeld im demografischen Wandel nur dann eine Chance hätten, wenn sie die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger ernst nähmen und gesellschaftliche Teilhabe in den Vordergrund stellten. »Das Projekt hat die Stadt bereichert und bringt uns ein großes Stück weiter auf dem Weg zur Bürgerkommune«, so Graul.

Der Leiter des Kriegskinder-Projektes im Anne Frank Zentrum, Timon Perabo, bedankte sich beim Bundesministerium des Innern und der Bundeszentrale für politische Bildung für die großzügige Unterstützung des Projekts. Beide hätten mit dem Programm »Zusammenhalt durch Teilhabe« erst die Voraussetzungen für ein solches Projekt geschaffen.

Thomas Heppener, Direktor des Anne Frank Zentrums, zeigte sich positiv beeindruckt von der Vielfalt der in den Städten initiierten Projekte. »Es muss nur einer anfangen zu reden. Dann ist es wie eine Welle, und andere werden auch ihre Geschichte zu erzählen«, so Heppener.

Am 5. November werden die Erfahrungen des Projektes auf einer Tagung in Berlin zum Dialog der Generationen über Geschichte der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Tagung soll anderen Städten Anregungen geben, wie sie Projekte des Generationendialogs am Besten realisieren können. Auch an einer Weiterentwicklung des Projektes wird gegenwärtig gearbeitet.

Das Projekt

Das Projekt »Kriegskinder - Lebenswege bis heute« wird vom Anne Frank Zentrum, Berlin in Zusammenarbeit mit vielen Akteuren in Saalfeld, Neustrelitz und Schwedt/Oder durchgeführt. Sie initiieren Gespräche zwischen Jugendlichen und der Generation 70 plus: Jung und alt tauschen sich aus über Kindheit im Krieg, aber auch über das, was Jugendliche heute bewegt.

Gemeinsam mit den Partnern in den drei Städten erkundet das Anne Frank Zentrum, wie das Thema Geschichte einen Dialog der Generationen befördern kann. Im Projekt entstanden Ausstellungen, Texte, Filme und Theaterstücke, die im Rahmen von Veranstaltungsreihen im Frühjahr 2013 der Öffentlichkeit präsentiert wurden und an verschiedenen Orten der Stadt weiter wirken.

Im Internet:  www.annefrank.de/kriegskinder