26.09.2016

Golf statt Maybach?


Saalfelder Wirtschaftskonferenz stellt Breitbandausbau in den Fokus

Anfang September folgten etwa 30 Unternehmer der Einladung von Bürgermeister Matthias Graul zur Saalfelder Wirtschaftskonferenz in das Bürger- und Behördenhaus. Zentrales Thema war der Breitbandausbau in der Stadt und besonders in den Gewerbegebieten. Zum aktuellen Stand und Angeboten sowie Trends und Technik informierten Telekom, Vodafone (Kabel Deutschland) und RIKOM Rudolstadt.

Bereits eingangs erläuterte Matthias Fritsche, Geschäftsführer der Wirtschaftförderagentur Saalfeld-Rudolstadt, im Ergebnis eines Gesprächs mit Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee im Rahmen der Jahresveranstaltung der Arbeitsgemeinschaft kommunaler Wirtschaftsförderer, dass der Bund ein neues Förderprogramm für „unterversorgte Gewerbegebiete“ auflegen wird. „Unterversorgt ist man mit 30 Mbit. Der Ausbau soll dann auf 500 Mbit bzw 1 Gbit erfolgen. In Saalfeld werden wir kaum Gebiete finden, die unter 30 Mbit liegen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass wir, die in den letzten Jahren etwas in Sachen Breitbandausbau getan haben, weiterhin nur Golf fahren werden. Kommunen die bisher auf den Trabi setzten, bekommen nun einen Maybach geschenkt“, bilanzierte Fritsche.

Während der Konferenz stellten die anwesenden Telekommunikationsunternehmen heraus, dass nahezu jeder Stadtteil durch wenigstens einen Dienstleister ausgebaut ist. Mathias Kröckel, Geschäftsführer MKS Kröckel, mahnte jedoch an, dass es ihm „nicht unbedingt um hohe Raten aber um eine stabile Verbindung ginge“. Bürgermeister Graul versicherte, dass die Stadt an moderner Technik interessiert und mit allen Anbietern im Gespräch ist, aber deren Entscheidungen nicht direkt beeinflussen kann. VST-Geschäftsführer Jan Röder prangerte jedoch an, dass sich die Stadt dabei nicht zurücklehnen darf. „Der Breitbandausbau ist eine private Sache der Netzanbieter. Die Stadt befindet sich in einem schwierigen Spagat zwischen Daseinsvorsorge und Wettbewerbsmarkt. Zudem beförderte die Bundesregierung erst im letzten Jahr die Einflussmöglichkeit bei unterversorgten Bereichen“, rechtfertigte Dr. Reinhard Scholland, LEG Thüringen, das städtische Handeln.

Vor dem „Stay together“ stellte Matthias Fritsche Neuerungen der GRW-Förderung sowie die Programme Thüringen-Invest und GREEN invest vor.

Zum Schluss nochmals Breitband: In seiner Augustsitzung beschloss Saalfelds Stadtrat auf Grundlage der Richtlinie „Förderung zur Unterstützung des Breitbandausbaus in der BRD“ eine zu 100 % geförderte Bestandsanalyse mit Entwicklung von Ausbaukonzepten. Die Ergebnisse sind dann Ausgangspunkt für eventuelle Maßnahmen im Breitbandausbau.