09.11.2015

Träger sehen Anzeichen für Umdenken bei Theaterfinanzierung


Theaterkonzept des Landes könnte Rudolstädter Haus stärken und Finanzierung gerechter aufteilen

Landrat Marko Wolfram, die Bürgermeister von Rudolstadt und Saalfeld, Jörg Reichl und Matthias Graul, sowie Intendant Steffen Mensching wurden am Donnerstag gemeinsam mit anderen Trägern und Intendanten durch den Thüringer Minister für Kultur, Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff und die Staatssekretärin, Dr. Babette Winter, über das neue Diskussionspapier zur Sicherung und Fortentwicklung der Thüringer Theaterlandschaft „Perspektive 2025“ informiert. Das 34-seitige Konzept soll in den nächsten Wochen Grundlage für die weitere Diskussion sein.

Die Reaktion aus dem Landkreis ist durchaus positiv. „Wir haben das Gefühl, dass wir mit unseren Argumenten Gehör gefunden haben und das Land nicht nur auf die großen Theater- und Orchesterstandorte schaut. In der Diskussion der kommenden Wochen kommt es darauf an, aus diesen guten Ansätzen gute Verträge für das Theater Rudolstadt mit seinem Orchester zu machen“, sagte Landrat Marko Wolfram als Vorsitzender des kommunalen Theaterzweckverbandes.

Positiv gewertet wird, dass die künftigen Finanzierungsverträge langfristig – bis zu zehn Jahren – abgeschlossen werden sollen und dass damit eine größere Planungssicherheit für die Häuser besteht. Finanzierungsungerechtigkeiten der Vergangenheit wurden erkannt und sollen langfristig behoben werden. Die bei der vorangegangenen Finanzierungsrunde festgelegte Kategorisierung in A- und B-Häuser, die von den Trägern des Rudolstädter Theaters immer abgelehnt wurde, soll aufgehoben werden.

„Das Konzept würdigt endlich nicht nur die „Flaggschiffe“ in Erfurt und Weimar, sondern erkennt auch, dass Theater und Orchester in den Kleinstädten ein wichtiger identitätsstiftender Faktor sind“, freut sich der Aufsichtsratsvorsitzende des Theaters, der Rudolstädter Bürgermeister Jörg Reichl. Dass in dem Konzept auch Vorschläge enthalten sind, wie Landkreise, die bisher nicht an der Theaterfinanzierung beteiligt sind, aber von den Angeboten anderer profitieren, wird in Saalfeld-Rudolstadt ausdrücklich begrüßt.

Dass ein „weiter so“ für die kommenden Jahre keine Lösung ist, darüber sind sich die regionalen Theaterakteure mit dem Land einig. „Wir haben eigene Strukturvorschläge für die Zukunft unterbreitet, unter anderem über eine Ausweitung der bewährten Kooperation mit Nordhausen/Sondershausen auf die Standorte Eisenach, Gotha und Meiningen“, erklärt Intendant Steffen Mensching, der am Freitag in Nordhausen bei der Premiere der Faust-Aufführung als Hauptdarsteller auf der Bühne steht. Die bisherige Kooperation zwischen Rudolstadt und Nordhausen sei in dem Konzept als beispielhaft herausgestellt. „Es ist ein positives Signal und eine Würdigung der Arbeit unseres Theaters und Orchesters unter der Leitung von Intendant Steffen Mensching, dass sich unsere Vorschläge als Diskussionsgrundlage im Konzept wiederfinden“, so Landrat Wolfram.

Begrüßt wurde außerdem, dass Strukturveränderungen ohne betriebsbedingte Kündigungen vonstatten gehen sollen. Auch das transparente Verfahren mit einem breiten Diskurs befürworten die Träger des Rudolstädter Theaters ausdrücklich. „Wir werden den Vorschlag der Landesregierung, bei uns für öffentlichen Diskussionen bereit zu stehen, annehmen“, sagt Aufsichtsratsvorsitzender Reichl.  

Alle Teilnehmer bekräftigten, dass aufgrund der bestehenden Fristen die Verträge bis März 2016 abgeschlossen sein müssen; dafür wird die Landregierung nach den gestrigen Gesprächen einen Zeitplan vorlegen. „In den nächsten Wochen werden Gespräche mit langjährigen und neuen Partnern intensiv geführt, um die beste Lösung zu finden“, erklärt der Saalfelder Bürgermeister und stellvertretende Zweckverbandsvorsitzende Matthias Graul.

Konzept der Thüringer Staatskanzlei zur Finanzierung der Thüringer Theater und Orchester ab 2017

 

Text: Peter Lahann, Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt, Presse- und Kulturamt